Mediation ist ein Prozess, um Streitigkeiten ohne Gerichtsverfahren beizulegen. Ein Mediator ist ein unabhängiger Dritter, der beiden Seiten hilft, eine Einigung zu erzielen. Die Rolle des Mediators besteht darin, den Parteien zu helfen, eine Lösung für ihr Problem zu finden und zu einer Einigung zu gelangen. Mediatoren vermeiden es, Partei zu ergreifen, Urteile zu fällen oder Anweisungen zu geben. Sie sind einfach dafür verantwortlich, eine effektive Kommunikation zu entwickeln und einen Konsens zwischen den Parteien zu erreichen. Im Mittelpunkt eines Mediationsgesprächs steht eine annehmbare, vernünftige Lösung. Die Mediation ist ein freiwilliger Prozess und findet nur statt, wenn beide Parteien zustimmen. Beide Parteien teilen sich die Kosten der Mediation, die vom Wert und der Komplexität der Forderung abhängen.
Es handelt sich um ein vertrauliches Verfahren, bei dem die Diskussionsbedingungen keiner Partei außerhalb der Mediationsverhandlung bekannt sind. Können sich die Parteien nicht einigen, können sie immer noch vor Gericht gehen. Einzelheiten über den Verlauf der Mediation werden bei einer Gerichtsverhandlung nicht bekannt gegeben oder verwendet. Mediationsverfahren kosten weniger als ein Rechtsstreit. Der Mediationsprozess kann in der Regel sehr effizient innerhalb weniger Sitzungen abgeschlossen werden. Die meisten Mediationen werden innerhalb von dreißig Tagen nach Einleitung des Verfahrens abgeschlossen oder erledigt. Darüber hinaus ist der Prozess der Mediation flexibel und informell. Eine Vertretung durch einen Anwalt ist während des Mediationsverfahrens nicht notwendig. Die Streitparteien sind direkt an den Verhandlungen über ihre Beilegung beteiligt. Informationen, die während des Mediationsverfahrens offenbart werden, dürfen zudem nicht als Beweismittel in einem Gerichts- oder Gerichtsverfahren weitergegeben werden.
Mediationsstile
Es gibt viele verschiedene Arten der Mediation. Es ist nicht nur wichtig, den richtigen Mediator sondern auch den richtigen Mediationsstil zu finden. Viele Mediatoren werden mehr als eine Art der Mediation verwenden. Einige Mediatoren passen genau in einen Mediationsstil, andere verwenden den Stil, der im Moment am besten geeignet erscheint.
Moderierte Mediation.
Dies ist der ursprüngliche Stil der Mediation. Moderierende Mediatoren versuchen, die Verhandlungen zwischen den Parteienn zu erleichtern. Ziel ist es, eine dauerhafte Einigung zu erzielen. Moderierende Mediatoren sind davon überzeigt, dass die Parteien dauerhafte Vereinbarungen treffen können, wenn sie genügend Informationen, Zeit und Unterstützung erhalten. Der moderierende Mediator kommentiert in der Regel nicht, was passieren würde, wenn der Fall vor Gericht käme. Diese Vermittler kommen vorwiegend aus den Bereichen Recht oder Psychologie
Evaluative Mediation.
Bei der evaluierenden Mediation geht es in erster Linie darum, einen Kompromiss zu finden. Diese Art der Mediation konzentriert sich mehr auf das zu erwartende Gerichtsergebnis als auf die Interessen der Parteien. Evaluative Mediation kann eine gute Wahl sein, wenn es nur darum geht den Prozess zu vermeiden. Oft haben evaluierende Mediatoren einen juristischen Hintergrund. Mediatoren geben daher eher Empfehlungen, Ratschläge und Meinungen.
Narrative Mediation.
Narrative Mediation ist eine relativ neue Art der Mediation, die sich darauf konzentriert, eine neue Geschichte um den Verhandlungsgegenstand zu eracshffen, um den Konflikt besser zu verstehen. Oft haben narrative Mediatoren einen psychologischen Hintergrund.
Transformative Mediation.
Dieser Mediationsstil konzentriert sich zunächst auf die Beziehung der beiden Parteien und dann auf die Lösung des Konflikts. Transformative Mediatoren haben ebenfalls meist einen psychologischen Hintergrund.
Eigenschaften des Mediationsverfahrens
Freiwillig:
Verhandelnde können jederzeit aus irgendeinem Grund oder ohne Grund gehen. Wurde ein Gerichtsverfahren eingeleitet, kann man unter bestimmten Umständen die Teilnahme an einer „obligatorischen“ Mediation verlangen. In der Regel sind die Parteien jedoch freiwillig anwesend.
Vertraulich
Mediation ist generell vertraulich. Der Zweck der Vertraulichkeit besteht darin, dass die Parteien frei sprechen können. Mediationsgespräche und alle für eine Mediation entwickelten Materialien sind in der Regel nicht für ein Gerichtsverfahren zulässig. Ausnahmen gibt es, wenn es sich um eine abgeschlossene und unterzeichnete Mediationsvereinbarung handelt. Außerdem sind Ausnahmen möglich, die sich typischerweise auf die Sicherheit der Parteien oder Kinder der Parteien beziehen.
Informiert
Die Parteien sind umfassend informiert. In der Mediation müssen alle relevanten Informationen allen Beteiligten zur Verfügung gestellt werden. Wenn bestimmte Informationen nicht bekannt sind, arbeitet der Mediator mit den Parteienn zusammen, um die Informationen zu erhalten. Es können jederzeit rechtliche und andere fachliche Experten hinzugezogen werden. Die Parteien behalten immer die Entscheidungsgewalt.
Unparteiisch, neutral, ausgewogen und sicher
Der Mediator steht in der Verantwortung, jede zu vermittelnde Partei gelichermaßen zu unterstützen. Der Mediator ist ethisch verpflichtet, jede inhaltliche Befangenheit in der Diskussion anzuerkennen. Die Rolle des Mediators besteht darin, sicherzustellen, dass die Parteien freiwillig und sachkundig Vereinbarungen treffen und nicht durch Zwang oder Einschüchterung.
Gemeinschaftlich
Da kein Parteien an der Mediation irgendjemandem etwas aufzwingen kann, ist jeder motiviert, zusammenzuarbeiten, um die Probleme zu lösen und die besten Vereinbarungen zu treffen.
Kontrolliert
Jeder Parteien hat volle Entscheidungsbefugnis und ein Veto über jede einzelne Bestimmung einer vermittelten Vereinbarung.
Das Mediationsverfahren
Vorbereitung
Grundregeln der Kommunikation und Vertraulichkeit sind unerlässlich. Dass jeweils nur eine Person gleichzeitig spricht und andere währenddessen zuhören, sollte selbstverständlich sein, kann hier aber nochmals vereinbart werden. Die Rolle des Mediators kann den Parteien erklärt werden. Mediatoren sind unparteiisch und helfen allen Parteien eine Lösung zu finden, kann aber diese auch voreinander schützen, wenn nötig. Die Möglichkeit getrennte Treffen mit jeder Partei durchzuführen, sollte man ebenfalls abstimmen.
Den Konflikt rekonstruieren und verstehen
Die Aufgabe eines Mediators in dieser Phase ist es die Satndpunkte der Parteien zu hören und zu klären, was sie mit dem Prozess erreichen wollen. Die wichtigsten Konfliktpunkte können dann neutral zusammengefasst und als Tagesordnung für die Diskussion vorgeschlagen werden. In dieser Phase kann es auch zudem hilfreich sein, die Emotionen der Parteien zu benennen und anzuerkennen.
Definition von Zustimmungs- und Streitpunkten
Der Mediator versetzt die Parteien nun in eine Position, in der sie den Standpunkt des Anderen verstehen können. Es hilft den Fokus von der Vergangenheit auf die Zukunft zu richten. Mit Hilfe einer neutralen Zusammenfassung können Bereiche der Übereinstimmung identifiziert werden. Sollten die Dinge ein wenig heiß werden, kann eine Kaffeepause oder einen Spaziergang im Freien oder sogar eine Vertagung auf einen anderen Tag sinnvoll sein. Ein Time out ist eine wertvolle Reflexionsmöglichkeit für alle.
Optionen zur Vereinbarung schaffen
Hier gilt es Bereiche zu identifizieren, über die man sich am meisten einig ist. Diese löst man anschließend zuerst um „Quick-Wins“ zu erzielen. Dann hilft man den Teilnehmern, gleichberechtigt objektive Bewertungskriterien und Lösungsoptionen zu entwickeln. Sobald die Optionen evaluiert wurden, müssen sie zu einer einzigen Lösung führen, die für alle Parteien in Ordnung ist.
Entwicklung einer Vereinbarung
Wie Ziele sollte eine Vereinbarung SMART sein, d.h. spezifisch, messbar, erreichbar, realistisch und zeitgebunden. Mediatoren helfen den Parteien, dies zu erreichen. Sie schreiben Vorschläge in neutraler Sprache auf, damit sie klar und verständlich sind. Sie klären allgemeine oder vage Punkte, z.B. durch Aufforderung an die Parteien, konkrete Verhaltensänderungen mit Leistungsfristen zu vereinbaren. Mediatoren vermeiden juristische Sprache und kommunizieren den Fortschritt der Verhandlungen. Zum Schluss stellen sie sicher, dass alle Parteien die Vereinbarung unterzeichnen und beenden die Sitzung.
Die Mediatorenrolle ist eine weitere Rolle eines Coaches. Welche es noch gibt liest du um Artikel Ein Coach und seine Rollen
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